Höhe: 70 cm, Breite: 26 cm, Tiefe: 36,5 cm.
Der Turm wiegt 33 kg.
Die Kassetten können auch nebeneinander in
beliebiger Reihenfolge aufgestellt werden.
»The quality will remain long after the price is forgotten.« Frederick Henry Royce
Die Folgen wurden nach einem Konzept von Jörg Schröder gestaltet, von Barbara Kalender typographisch eingerichtet und auf holz- und säurefreiem, alterungsbeständigem und chlorfrei gebleichtem Werkdruckpapier gedruckt. Die Bindung erfolgte von Hand in weiße bzw. schwarze Chromolux-Einbände mit Fensterstanzung. Die Titelillustrationen der ›Weißen Serie‹ stammen von Roy Lichtenstein, die der ›Schwarzen Serie‹ von wechselnden zeitgenössischen Künstlern.
Die Wiegendruck-Ausgabe wird gegen Vorausrechnung geliefert. Diese Praxis ist erforderlich, weil Jörg Schröder die Folgen eigens für die Besteller handschriftlich widmet und nummeriert. Die Lieferzeit beträgt 20 Tage nach Zahlungseingang.
Was ist ›Schröder erzählt‹?
Jörg Schröder, der Verleger des legendären März Verlags, ist auch Gestalter des gelb-rot-schwarzen Erscheinungsbildes. Viele der März-Ausgaben wurden zu Kultbüchern, und das Verlagsarchiv mit rund 200.000 Blatt hat das Deutsche Literaturarchiv Marbach übernommen.
Seit 1990 veröffentlichen Barbara Kalender und Jörg Schröder ihr Work in progress. Im Juni 2018 erschien die letzte Folge. Mit diesem Zyklus lieferte das Autorenpaar eine generationsübergreifende Erzählung der Bundesrepublik Deutschland, und seit dem Jahr 1989 begleitete es die Wiedervereinigung beider Republiken. Die Folgen verknüpfen autobiographische Stränge mit zentralen und peripheren Ereignissen. Sie können selbständig und in beliebiger Reihenfolge gelesen werden – am meisten Gewinn hat der Leser natürlich von einer durchgehenden Lektüre.
Keine Pseudonyme
›Schröder erzählt‹ ist nicht auf Harmonie angelegt, das Autorenpaar nennt Ross und Reiter, Personen wurden nicht anonymisiert und Handlungsabläufe nicht zu Schlüssellochfiktionen herabgewürdigt. Nach landläufigen Maßstäben sind diese Texte indiskret. Die Autoren sehen es anders, sie machen sich mit ihren Erzählungen unkorrumpierbar, weil eine schonungslose Offenheit sie vor der Vereinnahmung durch den Literaturbetrieb schützt. Schröder und Kalender nehmen es in Kauf, dass sich ihr Renommee nicht zu Lebzeiten auszahlt, sie streben Wirkung an, nicht Effekte. Ihr Motto ist: Wir leben vom Mythos und nicht von der Stückzahl.
Die juristische Seite
Das Bundesverfassungsgericht hat den Grundsatz formuliert, dass die Meinungsfreiheit bereits endet, wenn das Persönlichkeitsrecht »deutungsoffen« verletzt ist. Es wäre somit im Falle von ›Schröder erzählt‹ sinnlos gewesen, Prozesse wegen der Verletzung von Persönlichkeitsrechten zu führen. Nach zwölf Verfahren wegen Schröders Autobiographie ›Siegfried‹ aus dem Jahr 1972 entwickelten deshalb die Autoren ein neues Vertriebssystem: Sie stellten nur so viele Exemplare von ›Schröder erzählt‹ her, wie die Subskribenten im Voraus bezahlt hatten. So entstand kein Lager, in welches etwaige Kläger vollstrecken konnten. Mit Ausnahme von je 50 Exemplaren pro Folge, die von Anfang an zur vorsorglichen Verbesserung der späteren Ertragslage aufbewahrt wurden. Gegenwärtig sind noch 19 Wiegendruck-Ausgaben vorhanden.
Das Erwähnungsgeschäft
Die Texte von ›Schröder erzählt‹ wurden mit denen der Brüder Goncourt, Benvenuto Cellinis ›Vita‹, Giacomo Casanovas Memoiren, Jules Vallès’ ›Jacques Vingtras‹ und Samuel Pepys’ Tagebüchern verglichen. Es gab in den letzten 29 Jahren zahlreiche Presseveröffentlichungen, sechs von 816 Rezensionen aus den Jahren 1990 bis 2016 bringen wir hier:
Im März 1990 erschien die erste Folge von ›Schröder erzählt‹ mit dem Titel ›Glückspilze‹. Im selben Jahr schrieb Diedrich Diederichsen in der ›Kölner Illustrierten‹ einen Artikel, aus dem wir zitieren: »Der besondere Spaß liegt darin, dass in ›Schröder erzählt‹ von echten Menschen die Rede ist, und wie das eben auch gerade eine ästhetische Errungenschaft ist. Andererseits verlagert sich das Urteil über Richtigkeit und Gelungenheit dieser Prosa plötzlich auf eine nichtästhetische Ebene: der Genießende – wie auch hier der Verfasser – stimmt automatisch auch den, für ihn nicht überprüfbaren, Urteilen über diese Dritten zu, die keine Kunstfiguren des Autors sind, wirklich existieren und dennoch nur wie Kunstfiguren ästhetisch wahrgenommen und in der Erzählungslogik verstanden werden können. Schröders Leistung aber besteht darin, die unausgesprochene Verwicklung von Moral und Ästhetik, das Gewinnen und Auspressen jedes ästhetischen Produkts aus einem meist rücksichtslos verwalteten Lebensrohstoff, die/das jedem Kunstwerk zugrunde liegt, derart auch dem Leser aufzuhalsen.«
In der Zeitschrift ›Merkur‹, Heft Dezember 2011, erschien Gerhard Henschels Essay ›Näher an die Wahrheit ran‹ über das kulturhistorische Mammutwerk ›Schröder erzählt‹. Wir zitieren daraus: »In der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur stehen die Lieferungen des Werks ›Schröder erzählt‹ einsam da. Es gibt zahllose Autobiographien, Tagebücher und Briefbände von Veteranen des Kulturbetriebs, doch es ist nichts darunter, was Schröders Erzählungen gleichkäme, sei es an Umfang, Unverschämtheit, Welthaltigkeit, Angriffslust, Eigensinn oder Witz, und auch die Herstellungsweise und der Vertrieb der Erzählungen sind einzigartig: Sie entstehen in Gesprächen zwischen Jörg Schröder und seiner Lebensgefährtin Barbara Kalender, gelangen von der ersten Abschrift in mehreren gemeinsamen Lektoratsgängen zur endgültigen Textgestalt, erscheinen mehrmals jährlich im Desktop-Publishing-Verfahren und werden einer gegenwärtig dreistelligen Zahl von Abonnenten zugestellt.«

Volker Weidermann schrieb im Juli 2011 in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung: »Jörg Schröder hat seinen Part natürlich wie immer erzählt. Hat ihn Barbara Kalender erzählt, und ab 1981 erzählt sie natürlich mit. Das ist übrigens das Lebens-Geschäftsmodell der beiden … ›Vom Mythos leben und nicht von der Stückzahl‹ ist das Motto der Reihe. Oder auch: dem geschlossenen Wahnsystem der Welt ein anderes, ein eigenes, ein offenes Wahnsystem entgegenzusetzen, darum ist es Schröder und Kalender immer gegangen«
Aus einer Rezension von Florian Felix Weyh im Deutschlandradio im März 2012: »Nirgendwo sonst wird die alte westliche Bundesrepublik so wenig moralinsauer und so liebevoll sarkastisch von links seziert wie bei Jörg Schröder, der den März Verlag gründete. … Falsche Parteilichkeit ist Schröder und Kalender ebenso zuwider wie Denkfaulheit, die Verteidigung ideologischer Bastionen oder die Reinhaltung des eigenen Bildes durch Gedächtnisklitterung und Schönfärberei. Schröder hat als Verleger viele ökonomische Fehler gemacht und berichtet lustvoll davon. Diese Erzähllust macht den Spaß an der Lektüre aus.«
»Zwei erzählen von Deutschland« titelte die Stuttgarter Nachrichten 2014. Thomas Morawitzky schrieb: » Man liest, man staunt, muss manchmal lauthals lachen und lernt dabei noch einiges dazu. Denn Jörg Schröder kennt das linke deutsche Verlegertum. Gemeinsam mit Barbara Kalender hat er viel erlebt, traf viele Menschen, reiste umher, manchmal auch nach Baden- Württemberg. Die gelb eingeschlagenen Bände seines März- Verlags waren in den 1970er Jahren aus linken Haushalten nicht wegzudenken – „Die Reise“ hieß eines dieser Bücher, sein Autor ist Bernward Vesper, einst verlobt mit Gudrun Ensslin. Aber auch Leonard Cohen, Robert Crumb, Rolf Dieter Brinkmann, Wolfgang Neuss, Hermann Nitsch, Carlos Castaneda, Ken Kesey, der Autor von „Einer flog über das Kuckucksnest“, und Upton Sinclair erschienen bei März.«
Mathias Bröckers schrieb 1994 in der taz: »Wenn die Büchersendung kommt, räume ich andere Lektüre sofort beiseite — nichts liest sich besser weg als fünfzig Seiten ›Schröder erzählt‹.« So könnte es Ihnen auch gehen. Bestellungen richten Sie bitte an
Ihre Buchhandlung oder an den März Verlag
Barbara Kalender & Jörg Schröder,
Wexstraße 29, 10715 Berlin. www.maerz-verlag.de

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